Bau einer Fußgängerbrücke über den Landwehrkanal
Begrenzt offener Realisierungswettbewerb gemäß GRW 95
Wettbewerbsaufgabe
Gegenstand des Wettbewerbs ist der Entwurf einer Fußgängerbrücke über den Landwehrkanal.
Im Rahmen der Herstellung des Parks auf dem Gleisdreieck soll eine Fußgängerbrücke über den Landwehrkanal errichtet werden, um eine durchgängige Verbindung des Nord-Süd-Grünzuges über den Tilla-Durieux-Park zum zukünftigen Park auf dem Gleisdreieck zu schaffen.
Die angrenzenden Uferbereiche des Landwehrkanals sollen in diesem Zusammenhang teilweise gestalterisch überarbeitet werden.
Preis
Im September 2006 erhielten wir in ArGe mit Konstruktionsgruppe Bauen AG, Kempten/Allgäu und Landschaftsarchitekt Werner Franz, München, vom Preisgericht den 3. Preis.
Auszug aus dem Gestaltungskonzept
Die räumliche Situation der tief geschnittenen Wasserstrasse wird wesentlich über ihre Ufermauern geprägt. Die Rampenbauwerke übernehmen die Formen- und Materialsprache der markanten Uferbefestigungen, insbesondere der ehemaligen Brückenfundamente. Als Weiterführung der bestehenden Situation integriert sich die neue Brücke damit konsequent und unaufdringlich. Das gewählte Klinkermauerwerk unterstützt eine selbstverständliche Einbindung.
Großzügige Podeste der Aufgänge und die überbreite Brücke bieten differenzierte Verweilplätze für Passanten mit Ausblicken auf das Wasser und die Stadt.
Signifikantes Merkmal der Aufgänge bilden die portalartigen Lichtstehlen, die die Übergänge der Brücke markieren und das Beleuchtungsthema benachbarter Brücken am Landwehrkanal aufgreifen.
Die Brücke wird durch einen schlanken, einseitig eingespannten Hohlkasten gebildet. Die glatte Unterseite und die leicht zugänglich Auflager garantieren einen wartungsarmen Unterhalt. Die leichten Stabgeländer orientieren sich an vergleichbaren Stahlbrücken des Landwehrkanals.
Die Architektur wird gekennzeichnet durch eine sorgfältige Behandlung der Oberflächen. Es kommen wenige, doch robuste und gut alternde Materalien zum Einsatz. Der flächige Belag der Brücke steht dabei im Kontrast zu der Kleinteiligkeit der Wände (Klinker) und Pflasterung der Rampen (Bernburger Mosaik).
Auszüge aus dem Ergebnisprotkoll
Auf dem Grundriss und in der Materialität der alten Widerlager erwächst eine Klinkerskulptur in zeitgenössischer Formensprache, die Rampen und Treppen aufnimmt.
Die Uferwege nördlich und südlich laufen linear an den Bauwerken entlang, Umwege werden nicht erzwungen. Die landschaftlichen Uferwege und die tektonischen Bauwerke sind klar zu unterscheiden.
Die Brücke selbst wird zurückhaltend als einfacher Stahlhohlkasten ausgebildet, Anfang und Ende werden durch markante Lichtstelen betont.
Die aus den historischen Widerlagern abgeleitete Schiefwinkeligkeit der Rampen und Treppen im Grundriss wie in der Ansicht begründet die ebenfalls nicht orthogonale Lage der Brücke über dem Kanal.
Südlich münden Treppe und Rampe konsequent am einzig möglichen Übergang, nördlich bieten sich zwei Zugänge nach Osten und Westen. Auf den vier Enden der alten Widerlager laden kleine Podeste zum Aufenthalt ein.
Die eigentliche Brücke ist einfach und selbstverständlich, konstruktive Gesten werden vermieden, was der geringen Spannweite angemessen ist. Der Kostenrahmen wird gut eingehalten.
Wettbewerb 2006: 3. Preis
Auslober: Land Berlin
Entwurf / Planung: ArGe mit Konstruktionsgruppe Bauen AG, Kempten/Allgäu
Mitarbeit: Carolin Ruckdeschel
Landschaftsarchitekt: Werner Franz, München