Generalsanierung, Umbau und Erweiterung der ehemaligen denkmalgeschützten Spoerry-Baumwollspinnerei
Universität mit Instituten für Architektur und Raumentwicklung, Entrepreneurship, Finanzdienstleistungen und Wirtschaftsinformatik mit Konferenzzentrum der Regierung des Fürstentum Liechtenstein, Veranstaltungs- Austellungs- und Jugendräume der Gemeinde Liechtenstein
Von der Baumwollspinnerei…
Das Fabrikensemble der ehemaligen Baumwollspinnerei Jenny, Spoerry & Cie wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts errichtet. Nach Stilllegung der Produktion beschlossen die Gemeinde Vaduz und das Land Liechtenstein gemeinsam, dort im Zuge einer Umnutzung eine Universität sowie Ausstellungs- und Konferenzräume unterzubringen.
Da das Raumprogramm des Nutzers die Kapazität der ehemaligen Fabrikhallen vollständig erschöpfte, fand sich hier für die in einer Universität benötigten, offenen Räume kein Platz mehr. Dieses Dilemma lösten wir, indem wir einen Teil der neuen Nutzung in einen vorgelagerten Erweiterungsbau ausgelagerten, der durch mehrere Passarellen mit dem Bestandsgebäude verbunden ist.
Zum einen wurde so die Baugeschichte des Ensembles, das seit seiner Entstehung ständig umgebaut und erweitert worden war, fortgeführt, zum anderen blieb so die innere Struktur der Bestandsgebäude erlebbar.
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Der Erweiterungsbau, eine aufgeständerte, transparente Stahlkonstruktion, die Bibliothek und Cafeteria beherbergt, bildet nun den räumlichen und kommunikativen Mittelpunkt der Universität.
Die dominante Struktur der Sheddächer und Stützen aus Gussstahl prägt die Hallen der alten Fabrik. Zwischen- und Flurwände wurden, genauso wie Türen, Fenster und Einbauten, an diese vorgegebene Struktur angepasst. So entstand ein Raumgefüge mit Fluchten und Blickbeziehungen, das einerseits die neue Nutzung zeigt, andererseits aber auch die Klarheit der Architektursprache der ehemaligen Fabrik dokumentiert.
Die im Bestandsgebäude untergebrachten Seminar- und Unterrichtsräume werden ausschließlich von oben beleuchtet. Dies verleiht ihnen ihren introvertierten Charakter und ist eine ideale Voraussetzung für konzentriertes Arbeiten. Zudem unterstreicht die überall spürbare Geschichte des Gebäudes mit ihren baulichen Narben und Glanzlichtern die eigenständige und einzigartige Identität der „neuen Spoerry-Fabrik“.
2000-2003, 2. BA 2005
Wettbewerb 1999: 1. Preis
AuftraggeberIn: Gemeinde Vaduz, Fürstentum Liechtenstein
Bauleitung: ArGe mit Sprenger AG, FL-Triesen
Mitarbeit: Birgit Dierolf, Rafael Malenka, Carolin Ruckdeschel, Carola Seifert
Fotos: Heinz Preute, FL-Vaduz
BGF: 10.525 m²
BRI: 54.400 m³